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Abstimmungen 2022

Die Stadt Frauenfeld ist bereits heute ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss Frauenfeld weiterentwickelt werden. Die Altstadt und die Innenstadt sind das Herz und die Visitenkarte der Stadt. Dieser zentrale Stadtraum soll noch attraktiver gestaltet werden. Die Strassenräume der Innenstadt werden für 11,3 Mio. Franken aufgewertet und Autos dürfen auch weiterhin in der Altstadt verkehren. Dies haben die Frauenfelder Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 15. Mai 2022 an der Urne beschlossen.

Die positive Entwicklung der Stadt Frauenfeld zu ermöglichen, ist die Kernaufgabe des Stadtrats. Dafür sollen die Altstadt, die Innenstadt und die Quartiere gestärkt werden. Dies, indem attraktive Grün- und Freiräume entwickelt, Wasser erlebbar gemacht und die Mobilität so optimiert wird, dass sich alle zuverlässig und sicher in der Stadt bewegen können. Gemeinsam soll die Verantwortung wahrgenommen werden, Frauenfeld zukunftstauglich, nachhaltig und gemeinschaftlich weiterzuentwickeln, damit sich auch kommende Generationen hier wohl und zuhause fühlen. Die übergeordneten Ziele werden in fünf Kernbotschaften zusammengefasst:

  • Unser Herz stärken: Die Altstadt und die Innenstadt sind das Herz und die Visitenkarte der Stadt. Dieser zentrale Stadtraum wird künftig noch attraktiver gestaltet. Dies wird erreicht, indem der Zugang zur Altstadt verbessert, Strassenräume und Plätze aufgewertet sowie Fuss und Velowege optimieret werden. Es entstehen Orte, die zum Flanieren, Verweilen und Begegnen einladen. Von der gesteigerten Standortqualität profitieren Bevölkerung, Gewerbe und Gastronomie gleichermassen.

  • Naherholung gestalten: Grünräume und Orte am Wasser bieten Erholung in nächster Nähe. Durch die Erstellung des MurgFusswegs sowie der ortsbaulichen Einbettung der Brunnenplätze soll Wasser erlebbar und so ins Stadtleben integriert werden. Zusätzlich werden Grünräume wo immer möglich ausgebaut, was für ein noch angenehmeres Stadtklima sorgt. Die verbesserten Grün- und Freiräume und die so gesteigerte Aufenthalts- und Lebensqualität erfreuen Gross und Klein.

  • Zuverlässig & sicher bewegen: Die Formen der Mobilität sind vielfältig und das soll auch so bleiben. Es gilt, diese zukunftstauglich weiterzuentwickeln, damit die Menschen sich zuverlässig und sicher in Frauenfeld bewegen können. Dies bedeutet eine verbesserte Infrastruktur für den Öffentlichen Verkehr, den Fuss- und Veloverkehr als auch für den Autoverkehr. Letzterer soll vor allem über die Hauptverkehrsachsen fliessen. Eine verbesserte Mobilität bedeutet mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität für alle.
     
  • Verantwortung wahrnehmen: Angesichts des zukünftigen Bevölkerungswachstums will der Stadtrat haushälterisch mit dem Boden umgehen. Erschlossen wird dafür das grosse Entwicklungspotenzial innerhalb der Stadt. Bestehende Stadtstrukturen wie der Murgbogen werden umnutzt und aufwertet, um zentrale, durchmischte Wohn und Arbeitsorte zu schaffen. Dank nachhaltiger Projekte, die durch Bund und Kanton mit-finanziert werden, wird die raumplanerische, finanzpolitische und gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen.
     
  • Lokale Wirtschaft pflegen: Frauenfeld ist nicht nur das gesellschaftliche und kulturelle, sondern auch das wirtschaftliche Zentrum der Region. Möglichst viele Frauenfelderinnen und Frauenfelder sollen in der Stadt Arbeit finden. Denn kurze Arbeitswege steigern die Lebensqualität und schonen die Umwelt. Mit der Schaffung neuer Gewerbe und Industriegebiete entlang der Autobahn werden attraktive Standorte für bisherige und neue Unternehmen entwickelt. Die räumliche Verlagerung an den Siedlungsrand eröffnet wichtigen Gestaltungsraum, um Frauenfeld weiterzubringen.

Rahmenkredit für die Projekte «Aufwertung Strassenräume Innenstadt»

Die Agglomeration Frauenfeld hat für Optimierungen und Aufwertungen der Strassen in der Innenstadt von Frauenfeld sowohl im Agglomerationsprogramm 1 als auch im Agglomerationsprogramm 2 Bundesbeiträge zur Massnahmenumsetzung zugesprochen erhalten. Diese Bundesgelder laufen Ende 2027 aus. Das heisst, für die Unterstützung der Massnahmenumsetzung durch den Bund müssen die Baubewilligungen bis Ende 2027 vorliegen und mit dem Bund Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen sein.

Im Rahmen des Projekts «Aufwertung Strassenräume Innenstadt» sollen in den nächsten fünf Jahren diverse Strassenräume in der Innenstadt mit hoher Priorität geplant, projektiert und mit der Umsetzung bis spätestens Ende 2027 begonnen werden. Für diese Aufwertungsmassnahmen beantragt der Stadtrat einen Rahmenkredit zur Planung und Umsetzung der Massnahmen. Mit dem Rahmenkredit erhält der Stadtrat die Finanz- und Entscheidungskompetenz die nachfolgend beschriebenen Infrastrukturmassnahmen ohne separate Kreditvorlagen zu projektieren und umzusetzen.

Die Entwürfe der Betriebs- und Gestaltungskonzepte und Vorprojekte werden in Mitwirkungen (voraussichtlich Workshopverfahren vor Ort und an Planentwürfen) der interessierten Bevölkerung Grundeigentümer etc. zur Diskussion vorgelegt. Die Rückmeldungen fliessen anschliessend in die Finalisierung der Konzepte und Projekte ein. Im Bereich der Altstadt werden dabei die Projekte entsprechend dem Ausgang der zweiten Abstimmung zur «Altstadt autofrei?» geplant.

Strassenprojekte spätestens ab 2027 in Umsetzung

Durch die Annahme des Kredits werden die Strassensanierungen und -aufwertungen in der Innenstadt vorangetrieben, um die in Aussicht gestellten Bundesbeiträge vollumfänglich zu erhalten. Gleichzeitig schafft die Zusage Klarheit in Bezug auf die Umsetzung der bisherigen sowie eine gute Basis für künftige Agglomerationsprogramme. In den nächsten fünf Jahren können nun diverse Strassenprojekte in der Innenstadt geplant, projektiert und mit der Umsetzung begonnen werden.

 

Grundsatzfrage "Altstadt autofrei?"

Die Diskussionen um die Altstadt und im Speziellen um die Freie-Strasse haben gezeigt, dass Fach­berichte und Mitwirkungsprozesse wichtige Grundlagen für die Umsetzung von Massnahmen dar­stellen. Jedoch können die Resultate aus Mitwirkungen nicht als politisch repräsentativ für den Volkswillen angesehen werden. So gehen die Meinungen zur Aufwertung der Freie-Strasse gemäss Bericht weit auseinander: z.B. bei der Parkplatzfrage, wobei eine Kompromissbereitschaft erkennbar ist. Der Volkswille zum Verkehr oder zur Altstadt wurde seit vielen Jahren nicht mehr in Form einer Abstimmung erfragt.

Altstadt bleibt Begegnungszone

Nach dem Nein zu einer autofreien Altstadt wird die bestehende Begegnungszone (Zürcherstrasse, Freie-Strasse, Kirchgasse, Bankplatz) als solche entsprechend der kantonalen Vorgaben gestaltet. Die Zulieferung und der Warenumschlag sind weiterhin gestattet. Die Freie-Strasse wird aufgrund der Annahme des Rahmenkredits von Fassade zu Fassade umgestaltet. Der Stadtrat sieht eine Mitwirkung für die detaillierte Umsetzung der Begegnungszone vor.

 
Illustration einer autofreien Altstadt von Matthias Gnehm